Hallo aus Lusaka!
Nachdem es hier wirklich nicht all zu einfach ist mit dem Internet schreibe ich hier auf Martins Laptop den era us journalistischen Gruenden dabei hat. Nach Plan gehe ich morgen ins Internetcafe und stells online.
Ja ist einiges passiert, das letzte mal hab ich mich ja aus Soweto gemeldet!
In der Zwischenzeit waren wir 10 Tage in Simbabwe und sind nun heute nach Sambia gekommen. Vor der Busfahrt nach Bulawayo von Joburg wars nochmal richtig stressig, Philipp wollte noch Geld wechseln was aber nicht ging und wir sind fast zu spaet gekommen. Im Nachhinein muss man sagen dass Suedafrikanische Rand absolute genuegen, selbst das Visum konnte ich damit zahlen, meine heiligen Dollar hab ich mir also aufgespart.
Ja Simbabwe… damit koennte man Kapitel fuellen. Die Regierung um Robert Mugabe hat das Land ja gruendlich runtergewirtschaftet, weisse Farmer vertrieben, etc. Die Wirtschaft von diesem ein (ich glaub einst 3t starkstem afrikanischen) Land ist auf jeden Fall am Boden. Im Supermarkt sind vielleicht 10% der Regale gefuellt, viel gibt es nicht. Fuer Kochoel muss man sich einen Tag in die Schlange stellen um es dann fuer 5 Euro den Liter kaufen zu koennen. Auch Butter gabs nirgendwo einfach so zu kaufen, das selbe mit Milch, Reis, Mehl. Einzig Nudeln waren (zu teuren Preisen) meistens zu haben. Wir haben uns ja vorher schlau gemacht und hatten genug von diesem Zeugs dabei, dazu noch genug Konserven. Das einzige was man immer ohne Probleme haben konnte war Tomaten, Kuerbis und Zwiebel. Auch Salt und so Zeugs gabs nur selten.
Das 2te grosse Problem fuer Simbabwer ist Treibstoff. Das Land wird boykottiert und somit gibts nie genug Diesel. Folge davon ist dass selbst die Grosssteadte erstaunlich fussgaengerfreundlich sind – Autofahren koennen sich die wenigsten leisten und schnell fahren kann sich gar keiner leisten! Augrund dieser Knappheit wird somit auch jedes Auto zum Taxi.
Fuer uns hatte das mit dem Treibstoff zu bedeuten dass es einfach so richtig schwer war mit dem Transport. In Bulawayo haben wir 3 Tage gebraucht um nach Victoria Falls zu kommen – Zuege sind ueberbucht und Busse fahren halt oder eben nicht und natuerlich meistens nicht. Selbst renommierte Buslinien aus Suedafrika fahren – wie wir gestern feststellen durften – nicht immer. Wir wollten schon einen Tag frueher nach Lusaka aufbrechen wollen, jedoch fuhr halt der Bus nicht. Grund dafuer ist nicht dass es keinen Diesel gibt (der Bus pendelt ja nach Sambia) sondern dass er wohl nur halb gebucht war und es fuer die Fahrer einfach besser war den teuern Diesel zu verticken als die Fahrt zu machen. Weiss nicht in wie weit mans ihnen veruebeln kann, bei diesem Hungerlohn. Die Ausreden waren auch toll warum der Bus nicht da war – von "Der Bus kommt gleich" ueber "Der Bus ist da aber es gibts kein Diesel" zu "Die Regierung hat den Bus gemietet"… ja genau
Ein anderes Phaenomen in Simbabwe ist die Waehrung. Der Simbabwedollar hat zur Zeit eine Inflationsrate im 4stelligen Bereich. Das heist zum einen dass man nicht fuer mehr als 3 Tage im Voraus Geld wechseln sollte und zum Anderen dass man es nur auf dem Schwarzmarkt tun sollte. ATMs gibts zwar aber die geben einem den Regierungskurs der ca 10mal niedriger ist (so genau weiss ichs nicht aber definitive unbezahlbar). Man sollte sich natuerlich nicht erwischen lassen, wir habens meistens ueber irgendwelche Kontaktpersonen gemacht die wir halbwegs vertrauen konnten (mussten). Wenn man dann so 10 Euro kleinwechselt kriegt man ca 23 Mio Simdollar raus, der groeste Schein ist 200.000 und somit sind 10 Euro ploetzlich so gross dass man nen Rucksack mitnehmen muss
Erlebt haben wir natuerlich auch ein paar Sachen, auch wenn man sagen muss dass wir schon richtig viel Zeit investiert haben um irgendwie von A nach B zu kommen. Victoriafalls war definitif ein Hoehepunkt, die Faelle sind echt maechtig – auch wenn bei uns vergleichsweise weniger Wasser runterkam. Nach der Regenzeit ist es so viel dass man durch die Gischtwolken gar nicht mehr durchsehen kann. Was auch wunderschoen ist ist die Flusslandschaft des Sambesi direkt vor den Faellen. Dort tummeln sich Nilpferde und Krokodile und wir haben versucht auf ein paar Inseln zu waten, hatten aber zu viel Angst vor den Krokodilen als dass wir weit gekommen waeren.
In Vicfalls hab ich mich auch noch verletzt so dass ich zum ersten mal seit ich weg bin glatt zum Arzt musste. Es handelt sich um einen "Duschunfall". Kuriose Sache sag ich euch, ich hab Philipp das Duschgel in die naechste Kabine gereicht und hab mir als ich mit dem Arm wieder runter bin an ner Kante von ner Fliesse den Ellenbogen aufgeschlagen. Aber so richtig ne Platzwunde, hat gleich gesaftet und ich habs am naechsten Tag dann naehen lassen mit 3 Stichen. Und ne Tetanusspritze gabs auch noch dazu, und Antibiotika. Jetzt ists ganz gut verheilt, tut nicht mehr arg weh, nach 6 Tagen zum ersten mal geduscht und in paar Tagen zieh ich die Faeden raus. Ansonsten gehts mir uberigens gesundheitlich 1a!!!
Das witzige war noch dass Philipp mir gleich zur Hilfe eilen wollte und sich beim aus der Dusche gehen den Zehennagel so angehauen hat dass er horizontal durchgebrochen ist. Der loest sich jetzt langsam ab…. Extremsport Duschen sag ich da nur, werd mich in Zukunft davor hueten
Was noch erwaehnenswert ist noch die grandiose Gastfreundschaft unserer Mama Fatima. Als wir in Harare angekommen sind und gemerkt haben dass alle unsere Kontakte versagt haben hat sie uns kurzerhand auf der Strasse aufgegabelt (also die kam halt so des Weges und fragte was wir mit den Rucksaecken hier machen) und mit nach Hause genommen. Das billigste Zimmer in Harare kostet uebrigens 55 USDollar, nebenbei. Wir waren also heilfroh und Fatima war echt cool. Hat uns gleich zu nem Konzert mitgenommen. Und sie hat gekocht. Wir wurden morgens mit Porridge geweckt um dann um 9 Uhr zum "eigentlichen" Fruehstueck Chicken Tikka mit Reis vorgesetzt zu bekommen...
Nun sind wir heute doch glatt mit dem Bus nach Lusaka gekommen. Durch heftigsten Regen (Regnzeit kann hier bedeuten dass es mit dem Zelt einfach unmoeglich ist) und mit einiger Verspaetung an der Grenze. Bettina hat jedesmal Probleme an Grenzen mit ihrem ecuadorianischem Pass. Ecuador stand bisher in keiner Liste und afrikanische Zollbeamten davon ueberzeugen dass das Land nicht erfunden ist macht nur bedingt Spass. In Simbabwe gings nur mit einem 100USD teuren Sondervisa – Besonders daran war wahrscheinlich der Betrag der in der Tasche der anwesenden Beamten verschwand.
In den naechsten Tagen werden wir uns an Essen (ich war vorhin im Supermarkt, die absolute Reizueberflutung) und an geregelten Buszeiten erfreuen. Geregelt halt dass der Bus halt faehrt, wann auch immer
Unser naechstes Ziel ist der South Luangwa Nationalpark da wir leider nicht zum Mana Pools NP in Simbabwe gekommen sind. Eigentlich etwas frustrierend, weder Great Simbabwe (Ruinen) noch Karibasee noch Mana Pools NP haben wir hingekriegt, weil wir pro Destination ca 1-3 Tage spaeter losgekommen sind als geplant. Aber ich finds nicht so schlimm, werd hoffentlich noch genug schoene Sachen sehen.
Also der Rest trudelt auch gerade wieder ein, ich verabschiede mich!
Ich hoffe euch gehts gut und ich bedanke mich nochmals bei allen die sich mal melden oder einen kommentar hinterlassen (ausgenommen Robin der schreibt ja nur Scheiss *g*), ist total cool auch wenn man nur ein kurzes "hallo" bekommt!
Hasta luego, Simon