Freitag, 22. Februar 2008

Erste Eindruecke

Hallo ich schon wieder. Regel grad meine Unterkunft in Addis (geklappt!) somit online wieder.
Muss euch erstmal gut enttaeuschen, ich mach so gut wie keine Fotos mehr, seit Wochen. Grund ist dass ich irgendwie nicht mehr so viel Bock habe seit Martin mit seiner Spiegelreflex absgehaut ist, und auch so nicht wirklich Lust habe. Ich komme mir doof vor Leute zu fragen, und ungefragt geht hier nicht wirklich. Und wenn keiner dabei ist der sich mal vor nen netten Hintergrund stellt so als Grund zo fotografieren macht mans halt auch nicht. Aber ich merk mir alles, alles gespeichert keine Sorge :)
Ethiopien gefaellt mir sehr gut. Nun. Erster Eindruck nicht so toll. An der Grenze erstmal ein Hanswurscht der auf Student macht mir freundlich hilft nen Truck zu organisieren (Bus ist schon weg) aber dafuer 250 will. Weil der Bus anscheinend 160 kostet. glaub ich ihm nicht weil der 80 kostet steht im LP. Naja dann geh ich nochmal zu den Truckhanseln und sag ich zahl von mir aus 150 (weil direkt anstelle von einmal uebernachten und dann 2 Tage Bus). Dann kommt er doch ernsthaft her und fragt nach Provision. Hab ihm dann erklaert dass Luegen nicht gut ist (ja Kinder merkt euch das) aber er war trotzdem sauer. Dann fuhr der Truck nicht, hab ich nach 5h warten gesagt bekommen. wegen Zollprobleme, okay. Dann hats gute 45 Minuten gedauert bis der Typ dem ich das Geld gegeben hatte (ich gabs ihm weil ich im Truck sass, der Motor lief und er meinte in 10 Minuten gehts los .. ja 5h zuvor war das) es wieder her geben konnte. Keine Ahnung wo er es hatte. Aber da ich nach 2 Naechten Sitzversuchsschlafen gar nicht mehr sooo entspannt war hab ich ihm das auch gesagt... tz
Aber nun ist alles roger ich nehm den Tuckerbus der eigentlich recht schnell faehrt ist Asphalt hier! Und das Essen ist der Hit, total gut. Injera heisst das ist ein grosser Sauerteigfladen und darauf dann Fleisch mit Sosse oder eben sowas. Total gute Erfindung kann man prima mit den Haenden essen, Stuecke runterreissen und Fleisch aufgreifen. Ich bin mittlerweile auch passabel in Reiss oder Nudeln mit Sosse mit der Hand essen wobei ich das einfach nicht versteh, warum die nicht Besteck nehmen. Selbst die geuebten machen ne riesensauerei und stecken sich dabei die ganze Hand in Mund - also praktisch und hygienisch keine Vorteile. Aber Injera schon :) Gegessen wird immer von nem grossen Teller in der Tischmitte und der schnellste kriegt am meisten, die sind ganzschoen flott. Aber das wurde mir ja auch anerzogen, kann also schlingtechnisch mithalten. Wenn ich auch nicht an Robins Performance einst an Kas Geburtstag rankomme :))
Oh und billig ist das Essen. Heute hab ich mir Ziege direkt vom frischen Haxen runterschneiden lassen, mit sossen und Fladen und so hats 10Birr gekostet, so ca 70cent :)
Ja Busse hier in Ethiopien sind bissl mistig, zumindest die Fahrplaene. Sie fahren IMMER zwischen 5 und halb 7 morgens weg. Auch wenn der bus nur 50km ins naechste Kaff faehrt, 6 uhr oder so. Das ist bloed weil wenn man mittags wo ankommt gibts 100% kein transport mehr. Weil hier gibts prinzipiell kein Verkehr, trampen kann man mehr oder weniger knicken. Und die Busse duerfen nachts nicht fahren, halten also so um 7 an. Um also 100km zurueckzulegen auf denen es keinen direktbus gibts muss man 2 Tage einrechnen, echt dumm wenn man mal Strecke machen will.
Also ich esse was, bis dann!

achso ja der Truck. Es sah uebel nach Regen aus und ich war erkaeltet, sonst waer ich aufs Dach fuer 2 Tage und haette die 7 Euro gespart :) Aber bei uns waren nur 2 Jungs die fuer die Fracht zustaendig waren drauf. War aber auch kein Prob dass ich in der Kabine war. Dachte ja der stoppt ne Nacht weil er die andere Route faehrt...

Donnerstag, 21. Februar 2008

In Aethiopien!

Hallo, ich habs ueberlebt!
4 Tage Kenia (und damit 4 Tage Bus/Lasterfahren) liegen hinter mir.
Bin mit dem Bus nach Nairobi und von dort aus hab ich nen Truck gefunden der mich nach Moyale an die Grenze gefahren hat. Der hat die todes schleichwegantiabkuerzung schwer richtung Somalia genommen aber war cool. 2 Naechte und knapp 2 Tage sind wir gefahren, mit ca 4h Unterbrechung. Und ja, es war nur ein Fahrer. Der war aber total cool und nie muede weil wir genug Myra (will gar nicht wissen was in dem Kraut drin ist) dabei hatten. Aber bei ner Durchschnittsgeschwindigkeit von allerhoechstens 20 km/h (Die Piste war echt nich so geil) auch nicht so gefaehrlich wenn man bissl unkonzentriert ist. Das ist wirklich hinterpfuiteufel da. Hab Giraffen und Hyaenen und Vogel Strauss gesehen, alles wild und ohne Nationalparks. Und Menschen mit orangen gefaerbten Baerten.
So hier teuer ich meld mich die Tage aus Addis nochmal, da werd ich den Kampf mit der Sudanesischen Botschaft aufnehmen. hrhr!!
Wann ist eigentlich Ostern, das muesste doch bald sein oder? Muss doch wie schon 2005 meine Osterkokosnuss zu mir nehmen :)
Viele Gruesse in die Heimat, Simon

Freitag, 15. Februar 2008

Falls ihr zuviel Geld habt

oder diese Weihnacht vergessen habt was zu spenden kann ich euch diese Adresse Empfehlen:

Hartvig Weber-Hansen
Konto 00365770141
Swiftcode BCRWRWRW

Das ist das daenische Ehepaar bei dem ich in Butare gelandet sind. Hab mir angeschaut was die dort machen und halte es fuer sehr sinnvoll und das Geld kommt direkt an. Das weiss man ja bei den grossen Organisationen eher nicht (oder man weiss dass nur Bruchteile ankommen). Die sind noch 2 Jahre da und in der Zeit garantier ich dass das Geld sinnvoll verwendet wird.
Ein Projekt ist z.b. dass alleinerziehende Muetter eine kurze Ausbilding zum Naehen bekommen, eine Maschine gestellt bekommen und eine Gemeinschaft errichtet wird in der sie dann spaeter andere Frauen ausbilden.

Also soll kein Spendenaufruf sein, dachte nur falls jemand generell gern spendet und nicht weiss wohin damit :)

Donnerstag, 14. Februar 2008

Rafting

Hallo zusammen!
Meine Schreibelaune haelt sich mehr oder weniger in Grenzen gerade. Dafuer gibts Bilder vom Raften. War echt ein riesen Spass. Ich hab gluecklicherweise abenteuerlustige Mitstreiter erwischt und so sind wir immer die fiesesten Stromschnellen gefahren, meist mit der Garantie dass es das Boot irgendwie aufs Dach legt :)
Ein Wasserfall
Juhuu ich durfte vorne sitzen
Vorher
Nachher

Das ganze war ziehmlich professionel, es waren immer ein paar Kayakfahrer um einen rum und wenn man dann hilflos im Wildwasser getrieben ist haben sie einen wieder rausgefischt.

Ansonsten werd ich das WE wieder in Kampala verbringen. Die Stadt gefaellt mir echt gut, nicht so klein (wenn auch keine Metropole) und schoen quirrlig auch. Montag war ich dort im Nationaltheater, da war jam session. Recht reaggealastig, viele Rastafaris am Start aber fuer nen Abend lang sehr cool. Umsonstkonzert eben :)

Ich freu mich auch schon bald nach Ethiopien zu kommen und noch ne andere Ecke von Afrika zu sehn.

Also machts gut,
Simon

Sonntag, 10. Februar 2008

Erheiterung am Rande...

nach erzaehlungen und diesem Bericht hier

http://www.newwarker.bingcom.com/2007/09/getting-visa-for-sudan.html
hab ich glatt beschlossen mein Glueck fuer ein sudanesisches Visum erst in Addis zu versuchen. Dort solls innerhalb weniger Tage drin sein. Toitoitoi :)

In Kampala

Ja das Erdbeben. Mitgekriegt schon, nicht 100%. Also das war ja recht frueh am morgen bei uns, so um 7 oder so. Und da ich nach ner ziiehmlich harten Nacht so gegen halb 6 erst heimgekommen bin und mich gut angeschlagen ins Bett gehauen habe hab ich ganz gut geschlafen. Ich bin dann aufgewacht als alles geruettelt hat wie Sau. Meine Brille ist vom Nachttisch geflogen und der Schrank hat bedrohlich gewackelt. Aber ich war noch so kaputt und hatte so fies Brand und bin dann einfach wieder eingeratzt und am naechsten Morgen hatte ichs vergessen (ihr kennt mich ja wenn man mir was morgens erzaehlt und ich schlaf danach ists erstmal weg) aber als mir dann Abends jemand davon erzaehlt hat ists mir natuerlich klar geworden dass das gar kein Traum war (so wie ich das mit der vagen Erinnerung einfach verknuepft hatte).
Ja was ist denn sonst noch passiert. Ich habs bis nach Uganda geschafft ohne Probleme. Dort bin ich zuerst in den Mgahinga Nationalpark an der Grenze zu ruanda und der dem rep Kongo. Dort hab ich den Mt Sabinyo, einen 3600m hohen Vulkan erklommen. Der marktiert das Dreilaendereck mit den eben Genannten. Also ich bin nicht alleine da rauf, sondern mit einem Guide und einem Ranger mit ner AK47 - sehr vertrauenserweckend :)
Bin illegalerweise noch ein paar Meter weiter in den Kongo reingestapft um noch schoenere Blicke zu erhaschen. Echt ein cooler Wald da, 5 Vegetationsstufen, Bergregenwald und so mit Bambuszone und allem drum und dran. Ist uebrigens sehr sicher dort, auch wenn die deutsche Botschaft vor der grenze zum Kongo warnt. Der Park wurde 1992 gegruendet und seither gabs keine Zwischenfaelle mit Rebellen, ich hatte mich vorher bei UN und dem NP erkundigt..
Und ich hab noch Golden Monkey angeschaut. War klein wenig enttaeuscht, die waren recht scheu und so. Aber wenn man keine 500Dollar fuer Gorillas ueber hat und nicht gerade mit Robin rumreist die einzige Moeglichenkeit Primaten beim Leben zuzuschauen ;)
Danach hab ich 2 Tage am Lake Bunyoni ausgespannt, ein schoener See, mir wars aber einfach zu kalt auf 2000m, selbst hier am Aequator. Ahja den hab ich ueberquert mit dem Postbus. Ein bewegender Moment fuer alle, na klar. Ich fuehl mich aber schon laenger nordhemisphaerisch weil die Sonne ja schon ne Weile im Sueden steht.
Erwaehnenswert sei noch die Busfahrt von Kisoro nach Kabale. Oh ja fuer die richtig interessierten: Bin von Kigali also nach ruhangeri (Ruanda), hab in Cyanika die Grenze ueberquert, mit dem moped nach Kisoro gedudelt, dort in den NP, von dort aus nach Kabale und nun Kampala. Ja die Busfahrt war eig gar keine, hatte den letzten Bus verpasst. Hab also nen Truck angehalten und der hat mich auch mitgenommen fuer wenig Geld. Leider hats uebelst geregnet und die Strasse war morast pur. Wir haben fuer 80km gut 6 Stunden gebraucht. Der Laster ist 4 mal stecken geblieben (andere Laster noch viel oefters) und meiner Meinung nach ziehmlich oft seitlich Richtung Abhang gerutscht. Der Fahrer hats aber immer gelassen genommen, das Gas durchgedrueckt und die Kiste wieder rumgedreht.. naja. Aber weit gings auch nicht runter soweit ich das einblicken konnte ;)
So nun bin ich in Kampala, Frettloehs sind leider nicht da aber ich geh nach der gefaehrlichen letzten Woche erstmal zum Raften auf den Nil, da hats Grad 5 Stromschnellen. Fragt mich nicht was es heisst aber es klingt maechtig gefaehrlich!
Hier in Uganda sind Leute uebrigens auch sehr nett, auch wenns recht oft vorkommt dass man nach Geld gefragt wird (manchmal nach paar min Gespraech, das nervt) und so. Kein Vergleich zu Ruanda und Burundi! Ich muss aber sagen dass ich dadurch etwas nachlaessig werde in manchen Sachen. Die Leute sind so freundlich dass sie einen immer drauf hinweisen wo man aussteigen muss. Wenn ich also zum Postoffice muss frag ich einfach den Minibusfahrer laut danach beim einsteigen und kann sicher sein wenn wir in der Naehe sind ruft jemand dem Fahrer er soll stoppen. Ganz stressfrei ohne aufpassen *g*
Ohja ein Zwischenstand (ich zaehle mit) Stunden verbracht in Bus und Zug (schiff nicht mit eingerechnet und Stadtfahrten auch nicht): 233h *g*

machts gut und bis bald!

Sonntag, 3. Februar 2008

Die Kirche von Nyamata

Von aussen schaut sie unscheinbar aus, die Kirche von Nyamata. Ein niederer Backsteinbau mit einem schmalen Kreuz auf dem Dach, einen Kirchturm gibt es nicht. Nichts besonderes also, wäre sie nicht einder der vielen Schauplätze des Genozids von Ruanda im Jahre 1994 gewesen.
Auf den ersten Blick fällt nur das Tor auf, die massiven Stahlstreben sind herausgebrochen.
Drinn ist es dunkel, Licht fällt nur durch die wenigen Fenster sowie durch das von Granatensplittern durchlöcherte Blechdach. Sieht aus wie ein Sternenhimmel. Die Wände gepflastert mit Einschusslöchern, von der Jesusstatue an der Wand fehlen ein paar Stücke. In der Mitte steht der Altar, bedeckt mit einem blutgedränkten Leintuch, es wurde seither nicht mehr berührt. Auf dem Altat liegt ein kleines Kreuz, es ist eine Gabe von Papst Johannes Paul. Als Entschuldigung? Vom Rest der Welt, der zugeschaut hat, erst nichts gemacht hat und irgendwann nichts mehr machen konnte?
10.000 Tutsi hatten sich in die Kirche geflüchtet, die ich auf vielleicht 400m² schätze. Macht 25 Leute pro m² - gepfercht und gestapelt. Hinter der Kirche noch viel mehr.
So harren sie aus, für eine Woche. Bis das Tor aufgebrochen wird, Granaten in den Raum fliegen und das Feuer eröffnet wird. Ermordet werden alle, keiner entkommt. Diejenigen die die Granaten und Schüsse unter den Menschenmassen überleben werden einzeln getötet, meist mit Macheten. Heute steht der Sarg einer Frau inmitten der Kirche. Ihr wurde ein Stock von der Vagina bis zum Kopf gestoßen.
Hinter der Kirche sind nun die Opfer begraben. Wobei begraben falsch ist. Es wurden Katakomben gebaut, in denen die Überreste aufbewahrt und zur Schau gestellt sind. 40.000 blanke Schädel die einen aus leeren Augenhälften anstarren und ein großer Haufen Knochen.
Am Ausgang verweist ein Schild darauf, dass die Gräber vom Rotary Club gesponsert wurden. Außerdem steht da noch "Never Again". Das wurde auch schon nach dem Holocaust versprochen...


Die Führung war nicht ganz komplett. Danach treffe ich Charles, der mir seine Geschichte erzählt. Er war einer von 28 Überlebenden. Er hat sich, 7 Jahre als damals, mit Leichen bedecken können und die Speere, mit denen die Menschenberge durchstoßen wurden, haben glücklicherweise nur seine Wade getroffen. Jedoch musste er mit ansehen wie seine hochschwangere Mutter mitsamt Baby sowie sein Vater mit Messern umgebracht werden. Sein jüngerer Bruder und er verharren 4 Tage inmitten der Leichen bevor sie in den Busch flüchten. Sie leben 3 Wochen in einem Erdloch, bedeckt mit Ästen, aus Angst entdeckt zu werden. Danach flüchten sie weiter aufs Land, erst nach 2 Jahren kommen sie zurück. Ermordet wurden neben Vater und Mutter auch 9 ihrer 10 Geschwister.
Charles meint er versucht nicht so oft dran zu denken aus Angst verrückt zu werden. Ich weiss nicht so recht was ich erwidern soll. Aber er ist nett, erzählt mir von seinem Studium das er jetzt macht und dass er gern Basketball spielt. Es fällt mir schwer von solch bedrückendem Thema auf Smalltalk umzusteigen, dabei hab ich alles nur erzählt bekommen. Wie muss das sein wenn man es erlebt hat?
Und das hat hier jeder einzelne den ich bisher getroffen habe. Der Verlust aller Familienmitglieder oder die alleinige Flucht in den Kongo - jeder hat eine solche Geschichte zu erzählen.

Freitag, 1. Februar 2008

Ruanda

Hallo Kinder,

nur kurz mal zwischendurch: Ich hab Burundi ueberlebt und bin seit gestern in Ruanda. Hab Butare angeschaut wo ich ein nettes Ehepaar aus Daenemark getroffen habe die mich gleich bei ihnen einquartiert haben. Die hatten Brot aus der deutschen Baeckerei und daenische Wurst. Fast wie zuhause! :)
Jetzt bin ich in Kigali angekommen und warte auf Pascal der mich hier bald abholt oder so.
Ja meine Nummer ist 00250 3314988 und ich bin wohl noch das Wochenende in Ruanda, mal guggn!

Viele Gruesse nach good ol germany

Simon